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Duo Show

DIALOGUE - Shaped Colours
In diesem Jahr tragen alle unsere physischen Präsentationen den Titel MONOLOG, DIALOG oder TRIALOG - es sind Einzel-, 2-Personen- oder 3-Personen-Ausstellungen. Ein Untertitel erläutert den jeweiligen thematischen Schwerpunkt, nach dem die künstlerischen Positionen ausgewählt wurden. Im Falle von "DIALOGUE - Shaped Colours" stellen wir skulpturale und malerische Arbeiten von zwei Künstlern gegenüber, die sich formal und/oder konzeptionell mit Form und Farbe auseinandersetzen - Árpád Forgó auf abstrakte Weise und Moritz Moll auf figurative Weise.
Árpád Forgó (*1972) interessiert sich für experimentelle Malerei, für die Frage nach der Erweiterung der Interpretation der nicht-figurativen Tafelmalerei unter Beibehaltung ihres malerischen Charakters und für die Erforschung der Grenze zwischen Malerei und Skulptur. Seine geformten Leinwandarbeiten sind aus einem von ihm vordefinierten modularen System aufgebaut, wobei Struktur, Form, Maße und Rhythmus sowie die flächigen und räumlichen Beziehungen im Mittelpunkt seiner Forschung stehen. Er experimentiert intensiv mit Materialien, um unterschiedliche Oberflächen zu schaffen, die jedes seiner Werke charakterisieren. In den letzten Jahren wurden die rechteckigen Module gekippt und die neuen parallelogrammförmigen Module machten die Kompositionen dynamisch.
Árpád Forgós Werke fügen sich in den Strom der zeitgenössischen Kunst ein, die das Erbe der Abstraktion mit ihren eigenen Methoden weiterentwickelt. Die Vielseitigkeit seiner Kompositionen erschließt sich dem Betrachter erst, wenn er sich vor dem Werk bewegt; Umgebungsraum, Luft, Licht, Schatten werden Teil davon.
Der in Budapest lebende Künstler steht klar in der Tradition der Konkreten Kunst, erweitert sie aber durch einen spielerischen Ansatz und Experimentierfreude. Forgó schafft Werke von einer Leuchtkraft und Farbintensität, die uns wunderbare sinnliche Reize bieten. Er verführt den Betrachter dazu, genau hinzusehen und zu prüfen, ob er seinen Augen trauen kann. Der subtile Farbverlauf auf einer Leinwand zum Beispiel entsteht durch die Wölbung einer leicht dreidimensional gespannten Leinwand. Hier lotet der Künstler die Grenze zwischen "geformter Leinwand" und objekthaftem Bildkörper aus. Dennoch bleiben seine Arbeiten immer Gemälde und stellen diese nicht in Frage. Die Farben, die der Künstler verwendet, strahlen. Ihre Spiegelung an der Wand erweitert das Bild über seine Grenzen hinaus. Das handwerkliche Element seiner meist formal reduzierten Konstruktionen ist immer wichtig und immer von großem Reiz. Schönheit und Freude als Erlebnismoment stehen in einem gelungenen Dialog mit bewusster konzeptioneller Beschränkung.
Moritz Moll (*1991) schloss 2021 sein Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München (AdBK) ab. Seine Werke wurden bereits in mehreren Ausstellungen in Deutschland, Spanien und den Niederlanden gezeigt.Moll verbindet Figur und Raum mit dem Mittel der Farbe zu eigenwilligen, den Betrachter auf unmittelbare Weise packenden Kompositionen. Seine Porträts fangen subtile und intime Momente des Alltags ein. Dabei wird die intensive Auseinandersetzung mit Form, Material und Geste immer mehr zum reinen Anlass für eine Malerei, die ganz von der spannungsreichen Durchdringung von Zwei- und Dreidimensionalität lebt.
3.3. – 15.4.2023