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Duo Show
Struktur Textur Volumen
Sergio Femar (*1990, Spanien) und Árpád Forgó (*1972, Ungarn) arbeiten beide in einer Kombination aus Malerei und Bildhauerei – doch ihre Kunst könnte kaum unterschiedlicher sein. In unserer neuen Duo-Ausstellung stellen wir ihre Wandskulpturen einander gegenüber und Volumen, Textur und Struktur verschmelzen zu einem harmonischen Zusammenspiel visueller Reize.
Beide Künstler erwecken Formen und Dimensionen mit kreativer Experimentierfreude zum Leben: Werke mit visueller und haptischer Wirkung, die durch ihre Dreidimensionalität Körperlichkeit und räumliche Tiefe vermitteln. Es geht um die Haptik, um den Wunsch, das Kunstwerk zu berühren und seine Körperlichkeit und Materialität zu spüren.
Ob Femars kühn bemalte Blöcke und Assemblagen aus gefundenen Holzresten oder Forgós perfekt geformte Leinwände, über die der Künstler die Farbe laufen lässt, der skulpturale Aspekt ihrer Kunst eröffnet Möglichkeiten, Formen, Farben und Dimensionen auf völlig neue Weise zu gestalten.
Plastizität bezieht sich dabei auf die Fähigkeit, Strukturen, Texturen und Volumina in einem Werk dreidimensional darzustellen: die Fähigkeit eines Kunstwerks, eine gewisse Körperlichkeit sowohl visuell als auch haptisch zu vermitteln. Die Oberfläche spielt bei beiden Künstlern eine wichtige Rolle. Die visuelle und haptische Wirkung der Kunstwerke wird durch die unterschiedlichen Materialien, Oberflächenstrukturen und -behandlungen verstärkt. Ob rau und grob bei Sergio Femar oder fein und glatt bei Árpád Forgó, sie wecken die Lust, die Oberfläche mit den Fingerspitzen zu erkunden und die Geschichte des Materials zu entdecken.
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Die Werke von Sergio Femar (*1990, lebt und arbeitet in Galicien, Spanien) erinnern an die raffinierte Materialverwendung der Arte Povera, aber er zeigt durch die verschiedenen Schnitte im Holz einen neuen Weg auf, sich ihr zu nähern. Stücke dieses Materials werden bemalt, besprüht und zusammengesetzt, um einzigartige und heitere Reflexionen zu erzeugen. „Meine Arbeit steht zwischen der Ruhe des Ateliers und dem hektischen Tempo der zeitgenössischen Kultur und ihrer Vergänglichkeit. Sie führt den Vandalen-Akt zu einem reifen Nachdenken, mit anderen Worten, sie bringt die Freuden des Schaffens zurück, ohne sich durch akademischen Druck eingeschränkt zu fühlen, indem sie das Risiko als verbindendes Element zwischen Schwindel und Gelassenheit einsetzt."
Über Árpád Forgó (*1972): Der in Budapest lebende Künstler steht klar in der Tradition der Konkreten Kunst, erweitert diese aber mit einem spielerischem Ansatz und Experimentierfreude. Forgó (er-)findet Bilder, die uns herrlich sinnliche Reize bieten. Er verführt den Betrachter, genau hinzuschauen und zu überprüfen, ob er seinen Augen trauen kann. Der subtile Farbverlauf auf einer Leinwand zum Beispiel entsteht durch die Wölbung einer leicht dreidimensional gespannten Leinwand. Hier lotet der Künstler die Grenze zwischen „shaped canvas“ und objekthaftem Bildkörper aus. Doch bleiben seine Werke stets Bild und hinterfragen dieses nicht.
7.6. – 24.8.2024