José Gomes

lebt und arbeitet in Köln

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„Schöpfung und Zerstörung, Leben und Tod – in diesem Spannungsfeld bewegen sich die Zeichnungen von José Gomes. Mit deutlichem Bezug zur brasilianischen Natur und Kultur wirken seine Papierarbeiten zum Teil wie Collagen, die eine starke Bildtiefe entwickeln. Gomes‘ Recherchen für seine Zeichnungen schließen auch das Studium von Drohnenbildern der brasilianischen Urwälder mit ein, die genau nachvollziehbar machen, wie diese wichtigen Lebensräume zerstört werden. Diese Erkenntnisse genauso wie die Auseinandersetzung mit der brasilianischen Kunstgeschichte und Kunsthandwerk fließen in Gomes‘ filigrane Zeichnungen ein, bei denen das Figurative oft von abstrakten Elementen gebrochen wird und dadurch eine ganz eigene Geschichte erzählt.“

Dr. Carla Cugini | Geschäftsführerin der Gesellschaft für Moderne Kunst Museum Ludwig

 

José Gomes
Firmitas (Stärke)

José Gomes' (*1968 in Brasilien, lebt und arbeitet in Köln) künstlerisches Werk ist von zwei Elementen geprägt – die Natur als Hauptmotiv und ihr unerschöpflicher Duktus. Die Umwelt offenbart sich als sensibler, zarter, fragiler, verführerischer, notwendiger, unvergänglicher Teil des Lebens. Die für diese Ausstellung geschaffenen Arbeiten von José Gomes entstanden im Rahmen seiner Tätigkeit als Stipendiat eines Residenzprogramms im Botanischen Garten und im Institut für Biologie der Universität Rostock. Die Recherchen und Diskussionen, das Eintauchen und die Beobachtung von Pflanzen, die der Künstler dort erlebte, flossen in die Serie Firmitas ein - ein lateinisches Wort, dass soviel bedeutet wie Beständigkeit, Festigkeit, Dauerhaftigkeit, Stabilität, Stärke, Widerstand und Zuverlässigkeit. Diese Eigenschaften finden sich auch in den dort analysierten Pflanzen wieder. Auf der Grundlage dieser Eigenschaften werden Mensch und Wissenschaft im Zuge des Klimawandels nicht nur die menschliche, sondern auch die technologische Entwicklung vorantreiben. Das Ergebnis ist eine Serie von Collagen, die sich aus Fotografien dieser Pflanzen zusammensetzt. Diese wurden in eine Transfertechnik auf Papier übertragen und durch Zeichnungen und Aquarell ergänzt. Im Hintergrund sind die natürlichen Grundwasserleiter zu sehen, die in Brasilien existieren und das Ökosystem aufrechterhalten. Die Arbeiten sind ein Kompendium der Vielfalt dieser natürlichen Ressourcen, die uns den Weg in die Zukunft weisen sollen. (Tereza de Arruda, Kuratorin)

 

José Gomes
Brincadeira (Spielerei)

Umwelt, Entwicklung, Gewalt, das Schicksal der Menschheit und des Planeten sind einige der Themen, die meine Gedanken und damit auch mein künstlerisches Schaffen bestimmen. Wie das gegenwärtige kapitalistische Sozialsystem es uns ermöglicht, das Leben, unsere Werte zu sehen und zu beobachten und wie wir mit der Umgebung in Beziehung treten und handeln, um die Zukunft zu sehen.

Der Inhalt meiner Arbeit konzentriert sich auf die Landschaft, das Handeln des Menschen in der Natur und das Paradox zwischen seiner Abhängigkeit von der Natur und seinen destruktiven Handlungen. Ausgehend von diesen Prämissen kann die Natur also nur als schemenhaftes Element existieren, das Ergebnis dieser Realität.

Nach einer intensiven Zeit, die der Druckgrafik gewidmet war, wird meine Zeichnung stark davon beeinflusst, sei es in der Robustheit oder der Leichtigkeit der Linie oder in den tonalen Bereichen auf der Oberfläche des Papiers. Meine Fragen begannen sich mit ihren Grenzen und Zusammenhängen zu befassen.

Das Ergebnis dieser Erfahrung ist die Auseinandersetzung und der Dialog des Zeichnens mit anderen Techniken.

Die Serie Brincadeira (Spielerei) beschäftigt sich mit der Spannung zwischen Zeichnung, Druck und Objekt. Die Luftaufnahmen von Satelliten und Drohnen von Wäldern, mit ihrem wissenschaftlichen und investigativen Charakter, Fotos, die im Internet von Gemüse, Früchten, Lebensmitteln, Produkten der Erde gesammelt wurden, werden auf Papier übertragen und mit Graphitschichten in geometrischen Formen beschichtet; grafische Elemente sowohl aus der Kultur bzw. Körpermalerei der Ureinwohner als auch der politisch-wirtschaftlichen Spekulationen der Agroindustrie.

Die Reproduzierbarkeit des Bildes, kostenlos und in unendlichem Umfang im Internet, bezieht sich allgemein auf den Begriff des Drucks, sowie die Linien und Tonflächen des Graphits auf das Mezzotinto, Aquarell, Lithographie und Radierung sowie auf Malerei mit der Transparenz des Graphits auf dem Transfer. Die Zeichnungen werden ausgeschnitten und auf eine gebeizte Holzoberfläche aufgezogen, um ihr einen dreidimensionalen Charakter zu verleihen. In Diptychen und Polyptychen kann das Werk auf verschiedene Weise neu gruppiert werden, wobei die Komposition verändert wird, ihre Plastizität bleibt jedoch erhalten.

Zeichnung ohne Rahmen, ohne Passepartout, ohne Glas.

Spiel mit dem Konzept. Spiel mit den Tatsachen.

 

Biographie

1968
geboren in Cariacica, Brasilien
1988-94 Universität Espírito Santo, Brasilien
2004-05 Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. A.R. Penck
2012 Artist-in-Residency, Emily Harvey Foundation, Venedig
2019 Artist-in-Residency, Emily Harvey Foundation, Venedig
2021 Monographie Über den Wipfeln
2022 Artist-in-Residency, Botanischer Garten und Institut für Biologie, Universität Rostock
2023 Kunstpreis Kunstverein Münsterland

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Ausgewählte Einzel- und Gruppenausstellungen

2024 Galerie Biesenbach, Köln (E)
Galerie Biesenbach, Köln (G)
Galerie Biesenbach, Köln (G)
2023 Kunstpreis Kunstverein Münsterland – Firmitas, Coesfeld (E)
On Water & Plants – Artistic Positions on Sustainability, Troy House Foundation, London (G)
IADÊ, São Paulo Institut für Kunst und Design, Brasilien (G)
Unsere Sammlung 1891 bis 2022, Kunsthalle Rostock (G)
Galerie Biesenbach, Köln (G)
2022 Kunsthalle Rostock (G)
2021 14th Havana Art Biennial, Havanna (G)
Galerie Biesenbach, Köln (E)
paper positions berlin (E)
2020 paper positions berlin (E)
2019 Artist-in-Residency, Emily Harvey Foundation, Venice
Galerie Biesenbach, Köln (G)
2018 Offene Ateliers, Köln (E)
Galerie Biesenbach, Köln (G)
FinArts, Berlin (G)
2017 Galerie Biesenbach, Köln (G)
2015 interAktion Brasilien in Sacrow, Potsdam (G)
Galerie Biesenbach, Köln (G)
freitagssalon, Hamburg, (G)
2014 Archivio Emily Harvey – Venedig, (G)
Brasilianische Botschaft und Rosalux, Berlin (G)
2013 Archivio Emily Harvey, Venedig (G)
2012 Archivio Emily Harvey, Venedig (G)
2011 Site specific, Köln (G)
2010 Offene Ateliers, Köln (E)
2008 Oi – Temporärer Ausstellungsraum, Köln (E)
unter freiem Himmel, Düsseldorf (G)
2002 Bi-Pi’s Kulturgalerie, Köln (E)
2001 Galeria Homero Massena, Vitória, Brasilien (E)
Galeria Homero Massena, Vitória, Brasilien (G)


Ausgewählte öffentliche Sammlungen

  • Kunsthalle Rostock

 

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