Presse-Artikel

   

Einfach schön und dabei weit weg vom Kitsch

In seinen neuen Galerieräumen an der Lindenstraße zeigt Stéphane Biesenbach Bilder von Moritz Moll

VON HEIDRUN WIRTH

Lust auf Frühling, Lust auf Frühlingserwachen: In der Galerie Biesenbach ist das förmlich zu spüren. Frisch und hell strahlen die nagelneuen Räume, die Stéphane Biesenbach in der Lindenstraße eben bezogen hat. Und ebenso hell und heiter sind die frühlingsfarbenen Bilder von Moritz Moll, mit denen der Doppelsaal gefüllt ist.

Moritz Moll, diplomierter Meisterschüler der Münchner Kunstakademie, wurde 2021 in das Stipendiumprogramm des Freistaates Bayern aufgenommen. Bereits 2022 hat er schon einmal in der Galerie Biesenbach ausgestellt.

Vom Fotorealismus bestimmt

Es sind junge Menschen, die hier in einer Retro-Pop-Art-Manier festgehalten sind. Sie erinnern an Andy Warhol, Alex Katz oder Tom Wesselmann, eben mit ihren zarten vom Fotorealismus bestimmten Gesichtern und ihrem farbharmonischen Umfeld.

Wie es die Pop-Kritikerin Diane Waldman für Roy Lichtenstein beschrieben hat, so scheint es auch hier in etwa: „Elegante Verfeinerung und intellektuelle Präzision, verwandeln triviale Vorlagen in monumentale Alltagsfetische“. 

In feinem Lineament sind die Gesichtszüge auf dem gleichmäßig getönten Inkarnat wiedergegeben. Auf dem T-Shirt, das der träumerische junge Mann trägt, ist kontrastreich eine dynamische Szene von Keith Haring wiedergegeben. Von anderer Mal-Art ist nur der mit breitem Pinselstrich gemalte Haarschopf des Jugendlichen über der grünlichen Neonbrille. 

Dem Künstler diente mal sein Bruder als Vorlage, mal seine Schwester mit einer durchsichtigen Sonnenschutzbrille. Raffiniert inszeniert entwickelt er seinen transparenten Malstil und feiert die Farben. 

Doch der Pop-Art-Bezug ist nicht die eigentliche Wurzel, wie vielleicht schon ganz plakativ an dem Bild mit dem Titel „Matisse“ abzulesen ist. 

Galerist Stéphane Biesenbach betont, dass es eigentlich Matisse war, der mit seinen feinstrichig-zarten Zeichnungen sein Gegenüber porträtierte und einmal meinte: „Das Porträtieren ist einer der bemerkenswerten Künste. Es erfordert vom Künstler besondere Gaben und die Fähigkeit, sich fast vollständig mit dem Modell zu identifizieren.“

Und gerade solchen besonderen Mehrwert versteht der 1991 in München geborene Moritz Moll eben auch zu vermitteln. „Come Outside to Play“ - Komm nach draußen zum Spielen - ist der lockende Titel dieser Ausstellung. 

Und so wie Matisse, der den harmonischen Zusammenklang ebenso in Pflanzen suchte und fand, gelingt es auch dem jungen Moritz Moll, Blumensträuße einfach schön und doch dabei weit weg vom Kitsch in allen Schattierungen von Zartheit und gegenseitiger Korrespondenz darzustellen. 

So ist seine Malerei keine Nachahmung, sondern erscheint eher als ein neues malerisches System parallel zur Natur.

Bis 1. Juni, Di bis Fr 12-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr, Lindenstraße 34.

Die Preise liegen zwischen 1600 Euro bis 4500 Euro.

 

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